Was lösen die Worte: „Zug des Ziels“ in Ihnen aus? Der Psychologieprofessor Wolfgang Metzger prägte diesen Begriff und meinte damit, dass ein Ziel dann eine Anziehungskraft entwickelt, wenn es auf ein inneres Bedürfnis trifft. Es muss also einen Zusammenhang zwischen mir und meinem Ziel geben, sonst mache ich mich nicht wirklich nachhaltig auf den Weg und höre beim ersten größeren Hindernis auf mein Ziel zu verfolgen. Das „A“ in der bekannten SMART-Formel zur Zielformulierung stellt darauf ab:
Also wie lautet das Ziel, das Sie erreichen wollen und steht es mit einem Ihrer inneren Bedürfnisse in Zusammenhang? Und wie lautet vielleicht das Bedürfnis hinter dem Bedürfnis?
Erfolgsfaktor 4: Wirklich wollen statt sich zwingen müssen
Beim Dranbleiben zeigt sich dann auch, ob ich das, was ich anstrebe, wirklich will. Es sollte sich um meine eigenen Ziele handeln, nicht um die Erwartungen anderer, die ich glaube erfüllen zu müssen. Spüren Sie den Zug des Ziels? Wenn Sie das Gefühl haben sich zum Tun irgendwie zwingen zu müssen, dann ist Ihr Wille noch nicht gefestigt. Sie kennen sicher auch so ein: „eigentlich müsste ich….“ Dann nehmen Sie sich etwas vor, von dem Sie (noch) nicht ganz überzeugt sind oder Sie finden insgeheim Ihre bisherige Vorgehensweise eigentlich gar nicht so schlecht. Unter solchen Bedingungen wird eine nachhaltige Umsetzung höchstwahrscheinlich nicht klappen. Ein Umstand der Zeitschriften im Frühjahr immer wieder Umsätze mit den neuen ultimativen Diätvorschlägen beschert und den Käufer*innen eine Menge Frust, wenn’s mit dem Abnehmen wieder nichts wird. Etwas das anscheinend schon die alten Römer kannten, denn das lateinische Wort „frustra“ bedeutet „vergebens“, womit ich mich mal wieder als Lateinfan geoutet habe.Was wollen Sie wirklich? Wozu glauben Sie sich zwingen zu müssen? Und wie könnten Alternativen dazu aussehen?
Erfolgsfaktor 5: Etablieren von Routinen erleichtert das Dranbleiben
Jeder, der wie ich, regelmäßig ein Medikament einnehmen muss, weiß wie hilfreich Routinen sind. Aufstehen und als erstes sofort das Glas Wasser mit der Tablette. Irgendwann ist mir das in Fleisch und Blut übergegangen. Eine Studie kommt Ergebnis, dass man etwas im Durchschnitt mindestens 66 Tage durchführen muss, um eine Gewohnheit daraus zu machen. So eine Routine erleichtert Selbst-Disziplin ungemein. Das französische Wort „route“ steht für das deutsche „Straße, Weg“. Mit einer Routine habe ich mir einen Weg hin zur Zielerreichung gebaut. Wenn das nicht klappt, dann habe ich entweder die Entscheidung nicht wirklich getroffen, meine Vorbereitungen waren nicht klar genug oder ich habe alten Mustern erlaubt die Oberhand zu gewinnen.Habe ich eine klare Entscheidung getroffen, ja zu meinem zeitlichen Rahmen gesagt, förderliche Umfeldbedingungen geschaffen, und ich mich dann aufs Tun direkt freue, brauche ich mir – wenn überhaupt – nur einen kleinen Schubs zu geben. Auch brauche ich dann keinen inneren Schweinehund mehr nieder zu ringen, der ist ob meiner Entschlossenheit ganz zahm. Ist der Anfang geschafft, dann brauche ich eine Art entspanntes Durchhaltevermögen, d.h. selbst wenn ich ab und zu – aus welchen Gründen auch immer – vom Vorgenommenen abweiche, kehre ich wieder dahin zurück. Mir hilft ein Bild aus dem Achtsamkeitstraining: „Die von der Straße abgekommenen Ochsen, werden vom Bauern ruhig und bestimmt wieder dorthin zurückgeleitet.“Routinen haben auch ihre Gefahren, wenn sie zu Automatismen erstarren, die ohne Bewusstheit ausgeführt werden. Darüber aber ein anderes Mal mehr.Welche hilfreichen Routinen haben Sie schon etabliert? Und an welchen Punkten wäre es für Sie gut eine Routine zu haben?
Erfolgsfaktor 6: Sich am Erreichten freuen
Es gibt nichts was den Selbstwert mehr stärkt, als wenn ich die Erfahrung mache das mir Vorgenommene auch tatsächlich in die Tat umgesetzt zu haben. Das funktioniert aber nur, wenn ich innehalte, mir diese Tatsache vergegenwärtige und mich daran freue. Dann kann ich bei mir die Überzeugung stärken, zukünftige Herausforderungen durch mein eigenes Handeln bewältigen zu können. Ein Konzept, dass der kanadische Psychologe Albert Bandura unter dem Titel „Selbstwirksamkeit“ entwickelt hat. Viel zu oft gehen wir dann aber gleich zur Tagesordnung über, denn in uns werden früh gelernte Glaubenssätze wach, wie z.B. dass man sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen soll, sich nicht zu wichtig nehmen und überhaupt sooo toll war es doch wirklich nicht. Immer wieder fühle ich mich als Coach veranlasst, Klienten zu fragen, wem sie den erreichten Erfolg denn zurechnen und sie dann zu bitten sich doch mal auf die eigene Schulter zu klopfen. Dann sind die allermeisten ganz erstaunt, wie gut ihnen das tut.
Wie wollen Sie das von Ihnen Erreichte feiern, wenn Sie mit Hilfe von besserer Selbstorganisation etwas Geplantes umsetzen konnten?
In diesem Sinne
Mit besten Grüßen
Ihre Harriet Kretschmar