Noch ist das Neue Jahr 2022 nicht alt, da sind sie noch frisch die guten Vorsätze. (Auch wenn ich diesen Artikel schon Anfang 2021 gepostet habe, erscheint er mir weiterhin aktuell.) Und, haben auch Sie zu diesem Jahreswechsel wieder welche gefasst? Gesünder leben, mehr Sport, weniger Streß, endlich den Web-Shop einrichten, mehr Mitarbeitergespräche führen, die Organisation agiler machen, und, und, und. Wie viele Ihrer vergangenen Vorsätze haben Sie tatsächlich in die Tat umgesetzt? Also haben Sie sich wirklich entschieden eine Veränderung anzupacken und umzusetzen oder haben Sie es sich nur mal so vorgenommen? Ein Vorsatz allein ist eben noch keine Entscheidung zum tatsächlichen praktischen Handeln.
Vorsatz oder Entscheidung?
Die Entscheidung das Rauchen aufzugeben wurde mir noch von außen ans Herz gelegt. Mein jetziger Mann, damaliger Freund meinte: „Wenn du meine Freundin sein willst, musst du das Rauchen aufgeben.“ Da hatte ich dann einiges an Motivation, die mich die Entwöhnungsphase durchhalten ließ. Die Kindergartenöffnungszeiten waren früher ebenfalls so ein äußerer Trigger, der die Entscheidung pünktlich den Arbeitsplatz zu verlassen, erleichterte.Als ich mich dann aber selbstständig machte, musste ich die Entscheidungen mehr und mehr aus mir heraus fällen. Und da wurde mir eines Tages bei meiner Morgengymnastik plötzlich deutlich, was es braucht:
Was ist Ihr Wozu?
Eine klare Vorstellung des zu erreichenden Ziels – also wozu mach ich das überhaupt? In diesem Fall, weil ich mir Beweglichkeit auch in höherem Lebensalter erhalten möchte und neben diesem Gedanken auch ein inneres Bild von mir als alter Frau, die sich noch problemlos selbst die Strümpfe anziehen kann.
- Wie sieht das Ziel aus, das Sie erreichen wollen?
- Haben Sie ein Bild Ihres Wozu?
Machen Sie den Rütteltest
Dann habe ich mir die Frage gestellt: „Will ich das wirklich? Und Ist mir das so wichtig, dass ich jeden Tag 30min dafür aufbringen werde?“ Bevor ich hier „ja „gesagt habe, habe ich das Thema: regelmäßige Gymnastik auf eine Art Rüttelstrecke geschickt: Wie will ich damit umgehen, wenn es mal nicht klappt? Wenn ich keine Lust habe? Was mache ich bei Dienst- und Urlaubsreisen? Was bei Krankheit? Etc. Und für jede Situation habe ich einen kleinen inneren Film entwickelt, wie das dann sein wird, wenn ich meinen Vorsatz beweglich zu bleiben unter diesen Umständen umsetze und in welchen Situationen ich es auch nicht tun werde. Dabei habe ich mir auch die nötigen Rahmenbedingungen angeschaut, wie z.B. brauche ich unbedingt eine Turnmatte? Was tun bei wenig Platz? Was wenn ich erst spät ins Bett gekommen bin? usw.Welche Rahmenbedingungen braucht Ihre Zielerreichung? Möchten Sie z.B. regelmäßig an einem Konzeptpapier/einer Strategie arbeiten, wie einer meiner Coachingkunden? Wieviel Zeit an welchen Tagen wollen Sie diesem Thema widmen? Hat das Thema ein klares Anfangs- und Enddatum oder gilt es bis auf weiteres? Welche Folgen sind zu berücksichtigen, also braucht es ggfs. eine Kommunikation mit der Familie im home office oder mit den Kollegen im Büro, das Buchen eines Arbeitsraums, das Zurechtlegen dazu wichtiger Dokumente an einem festgelegten Ort etc?
Der Vertrag mit sich selbst
Nachdem mir meine Szenarien deutlich waren, habe ich eine Art inneren Vertrag zum Thema regelmäßige Gymnastik mit mir selbst geschlossen, einen klaren Starttermin benannt und 2011 damit begonnen. Seither freue ich mich an der Einhaltung meines Vertrages mit wenigen Ausnahmen.
Wie würde Ihr Vertrag zu Ihrem Thema konkret aussehen? Es kann auch helfen diesen schriftlich zu formulieren und daran solange zu arbeiten, bis Sie sagen können: „Zu diesem Vertrag mit mir werde ich stehen und ihn einhalten.“
Die wichtigste Voraussetzung für eine gelingende Selbstorganisation ist also die tatsächlich getroffene, klare Entscheidung, der Vertrag mit mir selbst: „ab heute werde ich… „und das was da folgt, so konkret wie möglich zu beschreiben.Dies alles wird natürlich herausfordernder und komplexer, wenn es nicht nur um mich allein, sondern um ein Team-Commitment oder sogar die Veränderung der Organisationskultur geht. Doch auch dies ist erst mal von klaren Entscheidungen und Vereinbarungen abhängig, vom echten „Ja“ der Beteiligten zum vereinbarten Thema. Der Prozess an sich bleibt derselbe.
Gutes Gelingen
Ihre Harriet Kretschmar